Padeluun

1976 hatte Padeluun sich entschieden, Kunst zu machen. In Berlin veranstaltete er „Multimedia-Perfomances“ und arbeitete mit Super-8. Padeluuns trat zunächst mit einem Vorläufer von „Der Plan“ und mit „Minus Delta T“ auf. „Musikalisch hatte ich allerdings mehr mit Düsseldorf zu tun...“(padeluun 2001). 1980 veröffentlichte er bei „Rondo“ eine Platte als Padeluun und die Publicity Band O.N.M.: „Das war Rummelplatz-Pogo. Das war eher semi-faschistoid angelegt, so mit einfachem `Hauruck-Rhythmus´, darauf haben die Punks abgepogt. Die andere Seite war `Deutschland über alles´, das war die antifaschistische Seite, mit Streichern. Darüber musste man schon eher nachdenken.“

Padeluun und die Publicity Band O.N.M: Nazis are no fun (Rondo 1980)

Seine erfolgreichste Platte war aber: „Keine Platte von Padeluun“.

1981 stellte er eine legendäre Tournee mit Undergroundfilmen zusammen, wo er u.a. Rosa von Praunheim, Martin Kippenberger und Blixa Bargeld präsentierte. Zu der Zeit Kontakt zu ICR und Messinghof. Nach dem "Counterfilmfestival" in Berlin 1982 zog Padeluun auf den Messinghof. Er erinnert sich: „Da wurden tolle Sachen mit Video gemacht, gegen die das meiste, was heute gemacht wird, kalter Kaffee ist. Vor allem wurde da auch ganz bewußt mit Low Tech gearbeitet. Die haben Gitarren in Fernseher eingestöpselt, und mit dem Sound das Fernsehbild verzerrt...“ Am Messinghof kriegte Padeluun auch seinen ersten Computer zwischen die Finger...

Ganz im Stil von ICR war Padeluun am Messinghof als Multimediakünstler aktiv. Unter anderem war er beim Projekt „Sobotnik“ aktiv beteiligt und trat auch mal mit „Dr. Misch. Bernd kann sich auch an Lieder aus der Zeit erinnern, kann aber nicht sagen, ob die auch in Kassel produziert worden waren. Als Padeluun veröffentlichte er auch einen Videofilm bei ICR.

Hier Padeluuns Treatment für einen Film aus dem Jahr 1983 Glocken der Heimat:

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1984 gründete Padeluun mit Rena Tangens „Art d'Ameublement“ und machte eine Galerie auf – ausgerechnet in Bielefeld. Später gründeten die beiden den Verein zu Förderung des bewegten und unbewegten Datenverkehrs(FoeBuD), aus dem dann „Bionic“ hervorgegangen ist. Bionic, die 1989 ans Netz ging, entwickelte sich dann rasch zu einer der wichtigsten Mailboxen in Deutschland. Padeluun und Rena Tangens schreiben Artikel, halten Vorträge und nehmen als Experten regelmäßig an Kongressen, Anhörungen in Bonn und Industriemessen wie der CeBit teil. Viele ihrer Gesprächspartner ahnen nicht, dass sie damit Teil eines seit den 80ern fortgesetzten Kunstwerks werden.